Ja zum Zweifel

Zweifel erfordert Mut – besonders in einer zunehmend von Unsicherheit geprägten Welt, in der simple, einfache Antworten beinahe tröstlich scheinen. Doch indem er die Realität mit all ihrer Komplexität und Widersprüchlichkeit anerkennt, ist der Zweifel womöglich gerade das richtige Werkzeug, um sich den Herausforderungen unserer Zeit zu stellen. Denn er fordert dazu auf, Überzeugungen immer wieder aufs Neue zu hinterfragen, seine eigenen Perspektiven kontinuierlich zu überdenken und gedanklich immer in Bewegung zu bleiben.
Mit diesen Annahmen im Hinterkopf wage ich mich an multiperspektivische Sichtweisen auf Fragen unserer bewegten Zeit und Standpunkte der Disziplinen Literaturwissenschaft, Soziologie und Politik- und Kulturwissenschaft.

Indem ich mir erlaube, in meinen Analysen nicht festzuhalten an der Suche nach einer absoluten Wahrheit, versuche ich gleichzeitig auch, meinen Erfahrungen in Kulturen, die sich stark von unseren westlichen unterscheiden, gerecht zu werden. Das Denken an sich wird somit Teil des Untersuchungsgegenstandes – wer was wieso denkt wird ebenso interessant wie die Frage nach den gedachten Inhalten.

Meinem Gesellschaftsverständnis zugrunde liegt eine tiefe Überzeugung vom ‚Gutsein‘ der Menschheit und somit ein in seinen Wurzeln positives Menschenbild. Zudem gehe ich davon aus, dass Neugier eine grundlegende Eigenschaft des Menschen ist, der sich auf einer ewigen Suche nach Antworten durch die Weltgeschichte bewegt.

Literatur, die den Menschen und seine Gesellschaft in all seinen Schattierungen und Farben abbildet, ist ebenso meine Leidenschaft wie die Auseinandersetzung mit grundsätzlichen Fragen, die analytisch die Linien unseres Diskurses zeichnen. Hierbei bewege ich mich stets an der Grenze zwischen akademischer Theorie und gesellschaftlicher Debatte.